Hoher Straussberg

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Man muß vorsichtig sein mit seinen Aussagen: Im Jahr 2005 dachte ich schon, es sei ‘einzigartig’ als wir am 29.Oktober im T-Shirt den Hindelanger Klettersteig begangen haben. In diesem Jahr war’s noch verrückter: Am 25.November 2006 (!!!) habe ich bei ca.20°C (im Tal) im T-Shirt den Gipfel des Hohen Straussberg (1933 m) besucht.
Der Hohe Straussberg steht in Nachbarschaft zu Tegelberg und Säuling in den Ammergauer Alpen. In der Gegend um Füssen war ich schon auf fast jedem Berg, eben bis auf den Hohen Straussberg. Dies hat seinen Grund darin, daß es dort hinauf keinen offiziellen Weg gibt und auch in sehr altem Kartenmaterial ist nichts zu finden. Im Internet gibt’s auch nur eine einzige Erwähnung einer Tour, allerdings einer Klettertour (4-) am Westgrat entlang.

Gerhard Schöttke

Als ich am Morgen zum Semmeln holen das Haus verlassen habe, blies mich der Fön fast um. Wir hatten bei 25% Luftfeuchte 18°C - morgens um 7:30 Uhr, am 25.11. !!! Gegen 9:30 Uhr bin ich dann in Füssen mit dem Radl gestartet. Bald merkte ich, daß ich an diesem Tag nicht so recht fit war, wohl auch deshalb, weil ich mich zwei Tage zuvor gegen Grippe impfen ließ. Beim Aufstieg von Hogau zur Marienbrücke mußte ich teilweise schieben und es war klar, daß die Tour ein wenig länger dauern wird, als gewohnt.. So kam ich erst gegen 11 Uhr an meinem ‘Parkplatz’ zwischen der Bleckenau und der Jägerhütte an.
Die vermutlich einzige Möglichkeit nicht kletternd auf den Hohen Straußberg zu kommen (Anmerkung vom 20.08.2007: stimmt doch gar nicht), führt entlang eines Lawinenstrichs (siehe Karte) aus südlicher Richtung kommend. An dieser Stelle möchte ich um Verständnis dafür bitten, daß von dieser Tour kein GPS-Track vorhanden ist. Zum einen ist es ein schreckliches Zick-Zack, denn auf der Suche nach dem rechten Weg geht man nicht immer geradeaus . Es hätte sehr viel Zeit gekostet diesen Track nachzueditieren. Zum andern ist die Besteigung des Hohen Straussberg nichts für Jedermann. Es ist Gehen im vollkommen weglosen steilen Gelände (ab und zu sieht man mal eine Trittspur, die vermutlich meistens von einem Jäger stammt) und dies sollte man nur bei hinreichend Bergerfahrung angehen.

An dieser Stelle habe ich gegen 11.15 Uhr die Pöllat überquert. Sie führt nicht besonders viel Wasser, sodaß ich  trockenen Fußes hinüber kam.

Ganz vereinzelte Reste des ersten Schnees konnte man auch noch bestaunen

Nachdem man sich irgendwo eine seichte Stelle zum Überqueren der Pöllat gesucht hat, geht’s, von einer Höhe von ca.1290 m ausgehend, im Wald gleich sehr steil bergauf. Man muß sich, wie erwähnt, durch absolut wegloses und teilweise zugewachsenes Gelände schlagen. Irgendwann trifft man dann auf diesen Lawinenstrich, der etwas weniger und vor allem niedriger bewachsen ist.

Der Hohe Straussberg, aufgenommen 4 Wochen zuvor vom Ochsenkopf aus. Man könnte meinen der Lawinenstrich sei fast unbewachsen - aber das täuscht. Wenn man drinsteht sieht das vollkommen anders aus. Man muß die Größenverhältnisse beachten: einen Menschen würde man in dieser Auflösung gar nicht sehen - er wäre weniger als ein Pixel groß !
Rechts im Hintergrund: Branderschrofen und Ahornspitze

Über den Aufstieg kann man eigentlich gar nicht viel berichten, man kämpft sich halt irgendwie nach oben. Ich könnte ja z.B. sagen: am 3.Baum links abbiegen , aber ob das so viel hilft ? Der Bewuchs wird aber mit zunehmender Höhe niedriger, so daß man nach ca. einer halben Stunde etwas freiere Sicht nach oben hat. Ich gebe zu, manches mal daran gedacht zu haben umzukehren, weil ich absolut nicht wußte, ob ich in der richtigen Richtung unterwegs war. Dummerweise hatte ich mir den Gipfel des Hohen Straußberg nicht in mein GPS-Gerät aufgespielt (denn da wußte ich noch nicht, daß ich da hoch gehe) und Karte hatte ich auch keine dabei, um mit dem Kompass die Richtung zu bestimmen. Allen, die den Straußberg mal besuchen wollen, würde ich dies empfehlen, denn man geht eigentlich immer geradewegs auf den Gipfel zu. Kennt man also die Richtung, dürfte es kein Problem sein. Nach einer starken Stunde konnte ich dann das Gipfelkreuz sehen - ab da war aufgeben kein Thema mehr.

Von dieser Stelle aus hab’ ich erstmalig den Gipfel gesehen

Nachdem ich mich dann noch durch ein Band von Latschenkiefern geschlagen hatte, war die Sicht frei auf den Gipfelgrat und just in dem Moment konnte ich zwei Bergsteiger am Grat erkennen, die bereits wieder auf dem Rückweg vom Gipfel waren und den Grat nach rechts entlang zu einer Scharte gingen. Ich dachte mir daher, es müsse wohl irgendwo dort entlang hinauf gehen und die beiden werden mir wohl irgendwann entgegenkommen und deshalb ging ich auch mal in Richtung dieser Scharte - aber weit gefehlt. Ich hab’ keine Ahnung wo die abgeblieben sind. Auf meinem Weg nach oben kam mir niemand entgegen. Auf der andere Seite geht’s felsig sehr steil bergab - das geht mit Sicherheit nicht und noch weiter rechts von mir befindet sich ein dichter Wald - geht vermutlich auch nicht gut. Richtung Niederstraußbergsattel wird’s irgendwann sehr steil, siehe die dichten Höhenlinien in der Karte -  wohin die beiden abgestiegen sind, keine Ahnung ...

Der Blick von der Scharte hinunter auf die Niederstraußbergalpe und weiter hinten hinunter ins Lobental. Auf dieser Bergseite kommt man mit Sicherheit nur kletternd auf den Hohen Straussberg.

Hier im Schatten des Hohen Straussberg konnte sich ein bissel Schnee trotz der warmen Temperaturen noch halten.

An der Scharte kam ich gegen 12:45 Uhr an. Aufgrund meiner fehlenden Fitness an diesem Tag war’s doch ein ziemliches Gewürge über den steilen, immer wieder mit kleinen Bergkiefern durchzogenen Grashang. Aber das Gipfelkreuz vor Augen konnte ich die letzten 110 Hm von der Scharte entlang des Grats bis zum Gipfel auch noch meistern und wurde bei meiner Ankunft um 13 Uhr mit einem atemberaubenden Panorama belohnt.

Der Gipfel des Hohen Straußberg (1933 m)

Der Blick auf Füssen und die vielen Seen in der Umgebung und weiter links mal wieder der Hügel, an dem man in dieser Gegend wohl nicht so einfach vorbei kommt - der Säuling mit ein klein wenig Puderzucker:

Und hier der Blick hinunter ins Lobental und rechts davon Geiselstein, Gumpenkarspitze, Gabelschrofen und Krähe, dazwischen die Aufstiegsserpentinen zum Gabelschrofensattel. Weiter rechts davon die Hochplatte und die Hochblasse und ebenfalls dazwischen der Aufstieg zur Roggentalgabel:

Die Bilder hinüber in Richtung Ochsenälpeleskopf und Kreuzkopf sind aufgrund der tiefstehenden Sonne leider vollkommen überbelichtet. Wer auch in dieser Richtung das Bergpanorama bestaunen möchte, muß wohl selbst hochsteigen.
Leider bließ der Fön am Gipfel ganz fürchterlich, so daß ich es vorzog meine Brotzeit etwas weiter unten an einer windgeschützten Stelle einzunehmen. Ein Eintrag im Gipfelbuch, mit dem ich eigentlich einem Freund gratulieren wollte, der an diesem Tag Geburtstag hat und mir erst den Weg auf den Straußberg beschrieben hatte, blieb mir verwehrt, weil irgendwelche Idioten den Kugelschreiber geklaut haben - muß so etwas denn sein ???
Ich hatte alle meine Taschen durchsucht und natürlich dummerweise nix zum schreiben dabei. Sehr ärgerlich, denn wann hat man schon mal wieder die Gelegenheit an einem 25.November auf den Hohen Straußberg zu steigen ?

Für den Abstieg ging ich dann nicht mehr am Grat entlang zurück zur Scharte, sondern dafür nahm ich den direkten Weg vom Gipfel hinunter. Von oben sieht man sehr schön, wie man seinen Weg legen muß, damit man sich durch so wenig wie möglich Bergkiefern schlagen muß. Da noch genügend Zeit vor Einbruch der Dämmerung war, bog ich auf einer Höhe von etwa 1620 m nach links ab und ging Richtung Jägerhütte. Gegen 14:30 Uhr kam ich dann am Ochsenängerle heraus und konnte auf den befestigten Wegen wieder zurück zu meinem Fahrrad absteigen wo die Tour gehen 15:30 Uhr endete.

Eine super Tour mit herrlichem Rundblick. Nachdem ich nun auf allen Bergen in dieser Gegend war möchte ich sagen, daß man vom Hohen Straussberg vielleicht die schönste Sicht hat, denn man befindet sich sehr zentral und hat die anderen Berge der Ammergauer Alpen rund herum. Dazu kommt natürlich meine Begeisterung darüber, daß die Besteigung am 25.November bei sehr angenehmen Temperaturen und noch ohne Schnee möglich war. Der Himmel war zwar nicht ganz so klar und blau, wie am nächsten Tag, aber trotzdem einfach schön.

Tags darauf war ich mit einem Freund bei einem Himmel, wie er blauer nicht sein könnte, in Oberjoch zum Klettern - selbstverständlich im T-Shirt, wie es der Jahreszeit entspricht .

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